Anzucht, Aussaat & Pikieren

Grundlagenwissen Pflanztechniken

Schaut man sich in der Natur um, wachsen nahezu überall Pflanzen und das von ganz allein. Funktioniert dies ebenso im eigenen Nutzgarten oder haben etwa bestimmte Pflanztechniken Auswirkungen auf das Wachstum und den Ertrag der Pflanze? Wann lohnt es sich Pflanzen vorzuziehen oder aber direkt im Gartenbeet einzupflanzen.

Direktsaat

Einige Samen benötigen spezielle Behandlungen, um eine möglichst hohe Keimungswahrscheinlichkeit zu gewährleisten. Die meisten können jedoch auch unproblematisch direkt im Beet ausgebracht werden.

Dabei ist die Vorbereitung des Beetes von großer Wichtigkeit:

 

  1. Der Oberboden (nur einige cm) sollte aufgelockert werden und ein Krümelgefüge aufweisen, während der Unterboden genug Festigkeit haben sollte, um als wasserführende Schicht zu wirken.
  2. Beim Ausbringen der Samen auf dem Feld ist zu beachten, dass diese etwa mit der ein- bis zweifachen Dicke des Samens mit Erde überdeckt werden. Bei sehr feinen Samen reicht oftmals das schlichte Ausstreuen auf der gewünschten Fläche. Diese können bei Bedarf noch etwas angedrückt werden. Werden Samen selbst vermehrt, ist zusätzlich darauf zu achten, dass diese frei von Fruchtrückständen sind, da sonst das Schimmelrisiko erheblich steigt.
  3. Da die meisten Samen bestimmte Temperaturen benötigen um keimen zu können, sollte man auf den richtigen Aussaatzeitpunkt warten. Dieser ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Wobei generell ausreichend Wärme und Feuchtigkeit benötigt wird um die Keimung einzuleiten. Es gibt aber auch Samen, die niedrige Temperaturen benötigen. Aufgrund dieser individuellen Unterschiede sollte man auf eine Informationstabelle zurückgreifen, die den Aussaatzeitpunkt, Pflanzenabstand und Erntezeitpunkt beinhaltet.
  4. Eine Keimung tritt generell sehr schnell zwischen 2 Tagen und einigen Wochen ein, kann bei speziellen Pflanzen aber auch sehr viel länger dauern. Gerade bei Samen, die längere Zeit zum Keimen benötigen und frei auf der Fläche verstreut wurden, ist eine Bedeckung mit Reisig oder Stroh zu empfehlen, um diese vor Fraßfeinden zu schützen. 

Gut dafür eignen sich zum Beispiel Radieschen, Möhren und Erbsen!

Vorziehen und Anzucht

Foto: Kita Olzheim, 2016
Foto: Kita Olzheim, 2016

Bei einigen Pflanzen wie Tomaten, Paprika, Gurken, Kohlrabi, Kürbis, Zucchini, Porree und Salaten lohnt sich das vorziehen.

Die Samen werden in einem Gewächshaus oder im Wohnhaus gepflanzt. Dafür bietet sich ein Anzuchtkasten an, aber auch leere Joghurtbecher oder ähnliche Gefäße erfüllen ihren Zweck. Wichtig ist, dass das Gefäß, in dem angezogen wird, einige kleine Löcher im Boden aufweist, um Staunässe zu verhindern.
Ebenfalls ist torffreie Anzuchterde zu empfehlen, da diese bereits keimfrei ist. Die Aussaat der Samen erfolgt ebenso wie im Direktsaatverfahren. Man kann dabei einen, aber auch mehrere Samen in einem Gefäß ausbringen. Entscheidet man sich für mehrere Samen so ist einige Wochen nach der Keimung das Pikieren der Pflanzen notwendig. Hilfreich ist ebenfalls eine Abdeckung des Anzuchtkastens mit einem sonnendurchlässigen, aber nicht luftdurchlässigen Material, um eine höhere Temperatur und Luftfeuchtigkeit durch den Treibhauseffekt zu erreichen.

Achtung beim Gießen! Die Erde sollte niemals durchnässt sein, sondern feucht, sodass das Krümelgefüge der Erde beibehalten wird. Übernasse Erde ist der häufigste Fehler! Sobald die Pflanzen einige cm gewachsen sind und genug Blätter bilden konnten, können diese dann in ein größeres Gefäß umgepflanzt oder zum richtigen Aussaatzeitpunkt  direkt in das Beet gepflanzt werden.

Pikieren

Nachdem die Samen keimen konnten und bereits zwei bis drei echte Blattpaare gebildet haben, müssen diese umgepflanzt werden. Falls mehrere Samen in ein Gefäß gepflanzt worden sind, haben sich deren Wurzeln mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas „verknotet“.

  1. Mit einem professionellen Pikierholz, aber auch mit einem handelsüblichen chinesischen Essstäbchen oder einem Zahnstocher, können die Wurzeln vorsichtig befreit werden.
  2. Mit demselben Utensil wird dann im größeren Gefäß ein kleines Pflanzloch in die Erde getrieben, in das dann das Pflänzchen gesetzt wird.
  3. Anschließend wird die Erde leicht angedrückt, um das Pflanzloch zu schließen.
  4. Letztendlich kann die Wurzelbildung noch stimuliert werden, indem selten, aber dafür reichlich, statt oft und wenig gegossen wird.

 

Es ist zu empfehlen sich vor Beginn der Arbeit genau über die Pflanzen zu informieren, die man pflanzen möchte. Denn je eher die Vorlieben und Eigenschaften einer Pflanze verstanden werden, desto glücklicher und gesünder kann sie wachsen!


Quellen:

  • BINGENHEIMER SAATGUT AG, (2005): Leidenschaftlich Gärtnern, Echzell-Bingenheim.
  • URL: www.magicgardenseeds.de (Zugriff: 23.04.2016).
  • URL: www.kuebelpflanzeninfo.de (Zugriff: 23.04.2016).